Das Kunstwerk „Lichtblick“ von Steffen Bieler soll das
Architekten – und Bauherrenmotto für die Fertigstellung der
Villa DOC (D= Dermatologie, O= Ophthalmologie, C= Chirurgie)
soli deo gloria (=s.d.g. siehe auch Praxisschild oder Kürzel
unter J.S. Bach Partituren) 10 Jahre danach verdeutlichen. Wir
wollen Licht in dunkle Räume bringen. Beim Operieren geschieht
nach Entfernung des grauen Stares genau dieses kleine Wunder.
Plötzlich sehen Menschen mit fortgeschrittener Katarakt wieder Licht. Kürzlich sagte mir eine Lehrerin vom St. Augustin, dass
sie im Ethik/Religionsunterricht kurz nach der Wende das Wort „Gott“ nur schwer über die Lippen gebracht habe. Der Einfluss
des DDR- Gesellschaftsunterricht hatte nachgewirkt. Mit dem Schild “ Und es ward Licht…“ wird den Betrachtern von der Heinrich Zille Strasse und vom Parkplatz aus einer der Anfangssätze der Schöpfungsgeschichte aus dem 1. Buch Mose,
Kapitel 1, Vers 3 in Erinnerung gebracht. Damit machen Steffen Bieler, meine Frau und ich deutlich, dass man der Genialiät der Schöpfung in jeder Lebenslage vertrauen darf. Es soll auch Angst vor dem Arzttermin und der Operation nehmen. Die hellen Strukturen des Metallkunstwerkes verdeutlichen das Licht, die schwarzen Strukturen wie z.B. die Aderhaut und die Iris stellen die äussere Hülle des Auges dar. Der Sehnerv ist gelb dargestellt und soll nicht mit dem gelben Fleck, der Stelle des schärfsten Sehens verwechselt werden, denn auf dieser Stelle kann man im Kunstwerk das gespiegelte Schriftbild „…und es ward Licht“ erkennen. Die grüne Schlange mit der funkelnden, senkrecht stehenden Pupille steht für mindestens drei mögliche Interpretationen: Der Äskulapstab ist bis heute das Wahrzeichen der Medizin. Der griechische Heiler Asklepios hatte unterhalb der Akropolis eine Heilanstalt und lief dort mit dem Äskulapstab herum, um die sich die Heilschlange wand. Offenbar war diese Heilanstalt hoch anerkannt im griechischsprachigen Raum. Gleichzeit steht die Schlange aber auch für den Sündenfall, weil Eva in die verbotene Frucht, den Apfel biss und ihn danach auch Adam zum Verzehr reichte. Damit trennten sich die ersten Menschen von der Nähe Gottes im Paradies, dass sie deswegen verlassen mussten. Fortan arbeitete der Mann im Schweisse seines Angesichtes und die Frau sollte unter Schmerzen gebären. Die dritte Variante wird im Buch Mose erzählt. Das auserwählte Volk Gottes war nach der Flucht aus Ägypten wieder einmal von Gott abgefallen und wurde von einer tödlichen Schlangenplage heimgesucht. Aber Moses hielt eine um einen Stab gewundene eherne Schlange hoch und versprach, dass, wer dieses ansähe, gerettet sei.
Mit anderen Worten soll das Kunstwerk die immer wiederkehrende Ambivalenz zwischen Glauben und Nichtglauben symbolisieren und gleichzeitig Mut machen, doch an die Wunder des Schöpfergotteszu glauben.